Boden

Die Broschüre „Boden[wissen]. Unterrichtsmaterialien für die Sekundarstufe I“ soll Schülerinnen und Schülern das Thema Boden praxisnah und spannend näherbringen. Die Broschüre richtet sich an Lehrkräfte aus dem Bereichen Biologie, Geografie, Chemie, textiles Werken, bildnerische Erziehung, aber auch jene Lehrkräfte, die mit der politischen Bildung, der Bildung für nachhaltige Entwicklung und Berufsorientierung befasst sind.

Die Unterrichtsmaterialen sind inhaltlich breit gefächert. Den Schülerinnen und Schülern soll vermittelt werden, wie sich der Boden zusammensetzt, welchen Gefahren der Boden ausgesetzt ist, welche Funktionen der Boden übernimmt und welche Bodenarten und Bodentypen es gibt. Auf die im Boden lebenden Organismen, insbesondere auf den Regenwurm, wird ebenfalls eingegangen.

Weitere Themen sind Humus, Bodenpflege, Land Grabbing und das Zusammenspiel von Klima und Böden.

Jedes Thema besteht aus einem „Thementeil“ und einem „Versuchsteil“.

Die Themen

Was ist Boden?

Mit dem Begriff Boden wird die belebte äußere Schicht unserer Erdkruste bezeichnet. Er ist ein wichtiger Teil unserer Umwelt und die Grundlage für das Leben auf der Erde. Der Boden als Verwitterungsschicht der äußeren Erdkruste ist oft nur wenige Zentimeter dick und dennoch ein hochkomplexes, lebendiges System. Der Boden bildet die Lebensgrundlage für die meisten Pflanzen, Tiere und auch für den Menschen. Er besteht aus mineralischen Bestandteilen (Ton, Schluff und Sand), Pflanzenwurzeln, totem organischen Material, Bodenlebewesen, Bodenluft und Bodenwasser.

Der Boden und seine Funktionen

Der Boden ist eine der wichtigsten Lebensgrundlagen für Menschen, Tiere und Pflanzen. Ohne Boden könnte das Leben auf der Erde, so wie wir es kennen, nicht existieren. Der Boden hat verschiedenste Funktionen, wie beispielswiese eine Lebensraum- und Standortfunktionen, Regelungsfunktionen im Energie-, Wasser- und Stoffhaushalt, eine Filter-, eine Produktions- und eine Nutzungsfunktion für die Versorgung der Gesellschaft und eine Träger-, eine Lagerstätten-, eine Informations- und eine Kulturfunktionen.

Leben in der Unterwelt

Bodenorganismen beobachten, erforschen und bestimmen

Der Begriff Bodenlebewesen oder Edaphon bezeichnet die Gesamtheit aller Bodenorganismen. Es wird zwischen pflanzlichen Bodenorganismen (Bodenflora) und tierischen Bodenorganismen (Bodenfauna) unterschieden. Bodenorganismen beeinflussen die Bodenbildung, indem sie Pflanzenreste, Kothäufchen und tote Tiere zu wertvollem Humus und Nährstoffen umbauen. Durch das Graben von Gängen wird der Boden durchmischt, gelockert und durchlüftet. Erst durch Bodenlebewesen werden Nährstoffe im Boden freigesetzt und für Pflanzen verfügbar gemacht. Gute Lebensbedingungen für Bodenlebewesen sind wesentliche Voraussetzungen für einen gesunden Boden.

Der Regenwurm

Der Regenwurm gehört zu den bekanntesten Bodenlebewesen und ist auf der ganzen Erde verbreitet. Weltweit gibt es ca. 3.000 Regen-wurmarten (Lumbriciden). In nahezu allen feuchten Ländern kommen sie überaus zahlreich vor. Bei intakten, landwirtschaftlich genutzten Böden setzen Regenwürmer das Zwei-hundertfache ihres Körpergewichtes im Jahr an Boden um und produzieren so wertvollen Regenwurmhumus.

Bodenarten und Bodentypen

Sandig, lehmig oder schluffig? Die Zusammensetzung von Böden wird anhand der Korngrößenzusammensetzung der mineralischen Bodensubstanz und der damit zusammenhängenden fühlbaren Eigenschaften definiert.
Je nach Korngrößenzusammensetzung können Böden unterschiedlich viel Wasser speichern, haben einen anderen Nährstoffgehalt, lassen sich schwer oder leicht bearbeiten und sind unterschiedlich von Pflanzen durchwurzelt. Die Bodenart ist nicht zu verwechseln mit dem Bodentyp! Bodentypen weisen charakteristische Bodenschichten auf.

Was ist Humus?

Der Humus ist der abgestorbene organische Anteil in der obersten Bodenschicht. Er befindet sich unter der Streuschicht, sofern diese vorhanden ist. Humus entsteht durch den Abbau von organischen Stoffen, wie Pflanzenresten oder Resten von tierischen Lebewesen. Die Humusschicht des Bodens stellt den wichtigsten Lebensraum für Pflanzen und Bodentiere dar.

Gefahren für den Boden

In Österreich sind 25 Prozent der Böden gefährdet. Täglich gehen große Flächen durch Erosion verloren, werden versiegelt oder durch Schadstoffeinträge in ihrer Funktion nachhaltig beeinträchtigt. Die intensive (Über-)Nutzung verursacht zahlreiche Schädigungen der natürlichen Bodenfunktionen und eine nachhaltige Erschöpfung des natürlichen Bodenpotenzials (Bodendegradation). Überbaute und versiegelte Böden sind dauerhaft und unwiederbringlich gestört und können nicht mehr in ihre ursprüngliche „Lebendigkeit“ zurückgeführt werden.

Böden und Klima

Der Mensch ist wesentlich an der Freisetzung von Kohlendioxid und anderen Treibhausgasen aus Böden verantwortlich. Neben der Industrie und dem Verkehr wird auch durch die Landwirtschaft Kohlendioxid (CO2 ) freigesetzt. Vor allem der vom Menschen verursachte Treibhauseffekt (anthropogener Treibhauseffekt) trägt wesentlich zum Klimawandel bei.

Scroll to Top